“Eifersuchtsdrama”- “Familientragödie”- “Beziehungstat”?
Das sind Begriffe, die traurige „Schicksalsschläge“ oder Gefühle und Streit beschreiben, ohne Machtverhältnisse zu nennen, und die das geschehene Verbrechen verharmlosen.
Das richtige Wort für diese Taten heißt Femizid!
Femizid ist abgeleitet von Homizid, dem lateinischen Wort für Mord und es bedeutet übersetzt Frauenmord.
Ein Femizid ist ein Mord, der an Menschen aufgrund ihres weiblichen Geschlechts verübt wird. Femizide geschehen weltweit und in allen Gesellschaften und Kulturkreisen.
Warum gibt es ein eigenes Wort dafür?
Hinter Femiziden steht die Vorstellung, dass Frauen weniger wert sind als Männer,
dass sie sich so verhalten müssen, wie Männer, die Gesellschaft oder die Religion es wollen, dass sie bestraft werden müssen, wenn sie so leben, wie sie selbst es wollen.
Diese Vorstellungen liegen im Patriarchat begründet, also in der Männerherrschaft, Männerdominanz, der Ungleichheit der Geschlechter.
Die meisten Femizide werden von Partnern oder Ex-Partnern begangen.
Es gibt aber auch andere Tatmotive.
Wir sprechen von männlicher Gewalt an Frauen die in Femizide münden kann.
Im Jahr 2017 wurden 147 Frauen von ihren (Ex-)Partnern getötet.
Diese Taten werden seit 2011 in der PKS, der Statistik des Bundeskriminalamtes zu Partnerschaftskriminalität, erfasst.
Was in den Statistiken nicht auftaucht:
– Tötungsversuche, die nicht als solche verurteilt wurden, sondern nur unter „schwerer Körperverletzung“ geführt werden
– Trans*frauen oder Nicht-Binäre Menschen werden in dieser Statistik unsichtbar gemacht, indem sie der Kategorie „männliche Opfer“ zugeteilt werden
– Femizide außerhalb von Beziehungen und Partnerschaften
Das bedeutet, die Zahl der getöteten Frauen aus 2017 ist noch höher als die Zahl 147, weil die Statistik nicht alle Frauen erfasst.
2019 wurden in Deutschland 135 Frauen getötet, 63 schwer verletzt.
Das bedeutet, jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau ermordet.
Am 8. April wurde im Leipziger Auwald eine Frau getötet. Ihr Gedenken wir. In Erinnerung an diese Frauen haben wir 135 Trauerflore in der ganzen Stadt Leipzig verteilt.
Schließt euch an, und hängt weiße Bänder auch in eurer Straße auf.
2020 sind es bereits 65 ermordete Frauen.
Und es sind erst 4 Monate des Jahres vergangen.
Keine soll mehr sterben, weil ein Mann es so will.